Meine WeltGedanken.

Wer das Geld gibt, übernimmt Verantwortung. Was macht meine Bank mit meinem Geld?

Tja – was macht meine Bank mit meinem Geld???

Ohne ein Giro-Konto kommen wir heute nicht mehr weit. Egal, ob wir einen Lohn erhalten oder ein Auftraggeber uns unsere Leistung bezahlt; egal, ob die Agentur für Arbeit oder der Rententräger uns Bezüge überweist: überall geben wir unsere Kontoverbindung an und der Zahlungsverkehr wird durch unsere Bank abgewickelt.

 

Fast jeder kann heute selbst entscheiden, von welcher Bank er sein Giro-Konto verwalten lässt. Und so legen wir für uns selbst fest, nach welchen Kriterien wir uns die Bank aussuchen… Oft geht es nur danach, welche Kosten zu zahlen sind…

 

Aber: Was macht meine Bank mit meinem Geld?? Genau dieser Frage bin ich schon mit meinem letzten Beitrag nachgegangen (hier kann man noch einmal nachlesen..)

Und wenn ich verhindern will, dass mein Geld auf meinem Giro-Konto NICHT hilft Waffen zu produzieren, kann ich zu einer anderen Bank wechseln.

 

Die Frage ist nun:

Worauf sollte ich bei einem Wechsel achten?

Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken werden gern als regional ansässige Geldinstitute in Anspruch genommen. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, die örtlichen Unternehmen bei deren Kreditbedarf zu finanzieren. Auch unterstützen sie oft Vorhaben der Kommunen und regionaler Verbände und Vereine – ein für mich ganz wichtiger Faktor.

 

Und dennoch: viele dieser Institute arbeiten mit Ihren Zentralinstituten eng zusammen: die Sparkassen mit ihren Landesbanken und die Volks- und Raiffeisenbanken mit der DZ-Bank und der WGZ-Bank. Und diese Zentralinstitute sind u. a. als Geschäftsbanken für die Rüstungsindustrie tätig! Auch werden manche Waffenhersteller direkt von den bei ihnen im Umfeld sitzenden Instituten bedient, wie z. B. der Panzerhersteller Rheinmetall von der Stadtsparkasse Düsseldorf.

Es lohnt also, sich bei dem jeweiligen Institut vor Ort genauer zu informieren. Da diese Banken aber die Filialen vor Ort anbieten und man so immer einen konkreten Ansprechpartner persönlich aufsuchen kann, sollte man diese Mühen auf sich nehmen. Auch haben sie den Vorteil, dass man da Geld direkt aufs Konto einzahlen kann – für diejenigen, die Bargeld-Einnahmen haben, ein wichtiger Faktor.

Es zählt also nicht nur der Slogan: was macht meine Bank mit meinem Geld – nein, jeder muß für sich abwägen, was wichtig ist.

 

Alternativen: kirchliche und Nachhaltigkeitsbanken

Zu den kirchlichen Banken kann man sich in der Broschüre „Die Waffen meiner Bank“ (habe ich schon in meinem letzten Beitrag vorgestellt) auf den Seiten 14 und 15 nähere Infos holen. Meist sind direkte Beteiligungen am Rüstungsgeschäft ausgeschlossen, indirekt sind aber dennoch Finanzierungen von Mischkonzernen und ähnliches möglich. Sie können als „fast waffenfrei“ eingestuft werden.

 

Die Nachhaltigkeitsbanken  mit Giro-Konten, die GLS-Bank,  die EthikBank und  die Triodos-Bank können laut dieser Studie als „waffenfrei“ gelten! Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Geschäfte offen darzulegen. So kann jeder nachvollziehen, wohin das Geld fließt.

 

Wichtig für die Entscheidung, ob bzw. wohin ich mit meinem Giro-Konto umziehe, sind natürlich auch die Kosten. Ich habe hier die aktuellen Konditionen der 3 Nachhaltigkeitsbanken in einer Kurzübersicht für ein normales Privat-Girokonto gegenübergestellt:

 

Die Triodos-Bank

wurde 1980 in den Niederlanden gegründet und ist heute Europas größte Nachhaltigkeitsbank. Seit 2009 gibt es eine Filiale in Deutschland. Sie ist eine Aktiengesellschaft: alle Aktien werden von einer Stiftung verwaltet, man kann lediglich aktiengleiche Rechte von der Stiftung kaufen.

Sie hat hier in Deutschland einen vergleichsweise kleinen Kundenkreis. Deutsche Projekte sind vor allem in den Bereichen Erneuerbare Energien / Gesundheitswesen / Bildung zu finden.

Was sie interessant macht ist die Einlagensicherung nach niederländischem Recht: somit wäre sie eine sinnvolle Ergänzung, wenn man auf der Suche nach einer zweiten Bank ist.

Einen Testbericht erhält man hier.

 

 

Die Ethik-Bank

ist eine Tochter der Volksbank Eisenberg und zählt mit ca. 15.000 Kunden (2011) zu den kleinen Instituten. Ihr ist die Offenlegung und Nachvollziehbarkeit ihrer Einlagen und Anlagen sehr wichtig. Kredit-Projekte sind in den Themen ökologische Wohnprojekte / Erneuerbare Energien / Elektromobilität angesiedelt.

 

Für die Eröffnung eines privaten Giro-Kontos wird „gute Bonität“ vorausgesetzt – was darunter konkret zu verstehen ist, habe ich nirgends gefunden.  Mir wurde gesagt, dass man einen Eröffnungsantrag auch ablehnen kann und dafür keine Begründung abgeben muss – so viel zum Thema Transparenz und Offenheit.

Dafür bietet die Bank ein „Mikro-Konto“ an: hier ist Hilfe angesagt für diejenigen, die sich über ein Insolvenzverfahren aus ihren Schulden befreien möchten. Was zwischen guter Bonität und Insolvenzverfahren liegt wird hier wohl nicht gern gesehen.

Sie unterliegt dem deutschen Einlagensicherungssystem und ist als Genossenschaft zusätzlich der freiwilligen Sicherheitseinrichtung der Genossenschaftsbanken beigetreten.

Zum Testbericht geht es hier lang.

 

 

Die GLS-Bank,

1974 gegründet, ist die erste sozial-ökologische Universalbank auf der Welt (und mein Favorit). Die vielfältigen Projekte sind angesiedelt in den Bereichen Wohnen / Soziales und Gesundheit / Erneuerbare Energien / Nachhaltige Wirtschaft / Ernährung / Bildung und Kultur. Da ich  persönlich in der TransitionTown-Inititaive Weimar im Wandel unterwegs bin und mich auch für die solidarische Landwirtschaft begeistere und einsetze, bin ich schon einigen Projekten mit Unterstützung der GLS-Bank begegnet. Sie unterliegt dem deutschen Einlagensicherungssystem und ist – wie die EthikBank – als Genossenschaft zusätzlich der freiwilligen Sicherheitseinrichtung der Genossenschaftsbanken beigetreten.

Zum Testbericht hier klicken

 

Mit der GLS-Zukunftswerkstatt stellt sich die Bank den aktuellen Fragen des heutigen Umbruchs: neue Banken braucht das Land und die GLS-Bank sucht aktiv nach Wegen, um sich für die Zukunft gut gerüstet aufzustellen. Dazu gibt es hier einen wunderbaren Einblick, den ich nicht vorenthalten möchte (wenn “Pageflow” erscheint, einfach etwas warten!): GLS-Zukunftswerkstatt

 

Fazit:

Auch wenn ich meinen Favoriten gefunden hab – ich hoffe dennoch, genug Fakten aufgezeigt zu haben, damit jeder zu seiner eigenen Bank finden kann.

Neulich fand ich unter einem meiner Posts den Kommentar: …man kann ja eh nichts ändern…

Ändern wir etwas in uns: suchen wir nicht nur das Kostengünstigste – hinterfragen wir doch auch, wofür wir unser Geld geben.Wenn jeder mit seinen paar Kröten umzieht und dorthin geht, wo sie von uns gebraucht werden – ist das nicht schon ein kleiner Beginn, ein erster Schritt einer Änderung??k mit meinem Geld?

Erfreuliches habe ich zu berichten: in einem Bankgespräch vor kurzem erzählte mir die Kundenberaterin, daß immer öfter an Sie die Frage gestellt wird: was macht meine Bank mit meinem Geld? Es überrascht sie … mich nicht, ich freue mich… 😉

 

P. S.: Hilfe für den Bankwechsel gefällig? So geht’s: https://www.urgewald.org/kampagne/bankwechsel-jetzt/geldwaesche-so-gehts (urgewald e. V. wird übrigens von der EthikBank unterstützt)

 

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